
Alzheimer – die häufigste Demenz-Erkrankung

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Immer häufiger etwas vergessen, die Schlüssel in den Kühlschrank legen - solche Vorfälle kennen viele Angehörige von Menschen, die an Alzheimer leiden. Bei der Erkrankung verschlechtern sich geistige Fähigkeiten, bis die Betroffenen nicht mehr dazu in der Lage sind, ihren Alltag alleine zu bewältigen. Im Verlauf ändern sich oft auch Verhalten und Persönlichkeit. Landläufig wird eine solche Alzheimer-Erkrankung häufig mit dem Begriff Demenz gleichgesetzt, doch es gibt einen wesentlichen Unterschied.
Demenz und Alzheimer - nicht immer dasselbe
„Demenz“ ist der Oberbegriff für Erkrankungen, die wesentliche Elemente gemeinsam haben: Bei einer Demenz ist das Gehirn betroffen, geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis und Denkvermögen sind beeinträchtigt. Alzheimer kann auch als Alzheimer-Demenz bezeichnet werden, es handelt sich um die häufigste Form von Demenz, aber nicht um die einzige. Andere Formen sind z. B. die vaskuläre oder die frontotemporale Demenz. Alzheimer-Patienten leiden also immer unter einer Demenz-Erkrankung, aber nicht alle Personen, die von Demenz betroffen sind, haben Alzheimer.
Ursachen, Diagnose und Verlauf
Wichtige Unterschiede zwischen Demenz-Erkrankungen zeigen sich bei Ursachen und Verlauf. Im Falle von Alzheimer sind die Auslöser noch nicht abschließend geklärt, es gibt jedoch wissenschaftliche Theorien. Demnach können Ablagerungen bestimmter Proteine oder das Fehlen von Botenstoffen schuld sein, was dazu führt, dass Nervenzellen im Gehirn absterben bzw. sich die Übermittlung von Nachrichten zwischen den Gehirnzellen verschlechtert. Dadurch werden die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Typische Symptome einer Alzheimer-Erkrankung sind beispielsweise:
- Vergesslichkeit und Gedächtnisprobleme
- Schwierigkeiten mit Sprache und Wortfindung
- Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen
- Orientierung fällt schwerer
Diese Symptome können bei einzelnen Betroffenen unterschiedlich stark sein. Die Erkrankung verläuft also in einem gewissen Maß individuell, die große Gemeinsamkeit ist jedoch, dass die Stärke der Symptome im Verlauf zunimmt, die Beeinträchtigungen also größer werden. Typisch für Alzheimer ist außerdem, dass der Orientierungssinn vergleichsweise stark betroffen ist, bei anderen Demenz-Erkrankungen stehen andere Beschwerden im Vordergrund.
In aller Regel befinden sich Alzheimer-Patienten im fortgeschrittenen Alter, so ist die Erkrankung bei über 65-Jährigen noch selten, bei Menschen über 80 bereits häufiger. Junge Menschen können zwar grundsätzlich von einigen Demenz-Erkrankungen betroffen sein, Alzheimer gehört aber in den allermeisten Fällen nicht dazu. Die schädlichen Prozesse im Gehirn beginnen mehrere Jahre bevor die ersten Symptome sichtbar werden.
Erste Schädigungen können sich in Form von leichten Beeinträchtigungen geistiger Fähigkeiten zeigen, die jedoch meist noch unauffällig sind und andere Gründe haben können. Hängen diese Beeinträchtigungen jedoch tatsächlich mit einer beginnenden Demenz-Erkrankung zusammen, folgt innerhalb weniger Jahre die entsprechende Diagnose. Bemerkt man bei sich selbst Gedächtnisprobleme, kann der Besuch einer Gedächtnis-Ambulanz sinnvoll sein, um im Zweifel möglichst frühzeitig Hinweise auf eine Demenz-Erkrankung zu entdecken.
Die Diagnose erfolgt wiederum über eine Reihe von Verfahren wie zum Beispiel Tests der kognitiven Fähigkeiten und Gespräche mit Fachärzten, auch zwischen Ärzten und Angehörigen. Um eine Alzheimer-Erkrankung festzustellen, finden in jedem Fall umfangreiche Untersuchungen statt, denn es geht auch darum, andere Erkrankungen, die teils ähnliche Symptome haben können, von denen einige aber behandelbar sind, auszuschließen. Eine Behandlung für Alzheimer gibt es zurzeit noch nicht, lediglich Maßnahmen, die zum Ziel haben, den Betroffenen so lange es geht eine möglichst hohe Lebensqualität zu sichern.
Risikofaktoren - lässt sich etwas dagegen tun?
Dass es keine Behandlung gibt, macht Prävention umso wichtiger. Entscheidende Risikofaktoren für Alzheimer sind nämlich durchaus bekannt, dazu zählen:
- Übergewicht
- Beeinträchtigungen des Hörvermögens
- Isolation
- Bewegungsmangel
- Depressionen
- Genetische Faktoren
- Zu hoher Blutdruck im mittleren Alter
Bei vielen Risikofaktoren kann man also durch einen gesunden und in gewissem Maß auch fordernden Lebensstil gegensteuern. Das Gehirn braucht Herausforderungen, um fit zu bleiben, so ist kann beispielsweise das Erlernen von Fremdsprachen Demenzerkrankungen bremsen. Auch soziale Kontakte und körperliche Bewegung sind dabei jedoch nicht zu unterschätzen.
Eine Herausforderung für Angehörige
Während die Erkrankung für die Betroffenen selbst im späteren Verlauf mit deutlichen Einschränkungen verbunden ist, ist es auch wichtig für die Angehörigen, gegebenenfalls Hilfe zu finden. Die Pflege von Alzheimer-Patienten kann sehr herausfordernd sein, beispielsweise durch Gefahren wie ein Herd, der vergessen wurde auszuschalten. Auch Persönlichkeitsveränderungen können Angehörigen zu schaffen machen, genau wie der Umstand, dass Menschen, die an Alzheimer leiden, nahe Verwandte oder enge Freunde letzten Endes womöglich nicht mehr erkennen oder sie verwechseln. Als Angehöriger sollte man sich deswegen nicht scheuen, Beratungs- und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
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